Diese Seite verwendet Cookies, die es uns ermöglichen, Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn Sie den Besuch fortsetzen, erklären Sie sich damit einverstanden. OK, einverstanden

Kastration der Hündin --- wann ist der richtige Zeitpunkt?

Zu den häufigsten standardmäßig durchgeführten Operationen zählt die (Total)-Kastration der Hündin. Bei diesem Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird, werden sowohl die Eierstöcke als auch die Gebärmutter der Hündin entfernt. Im Gegensatz zu vielen anderen Operationen besteht in der Regel zum Zeitpunkt des Eingriffes keine zwingende medizinische Indikation (ausser bei Notkastration z.B. in Folge einer schweren Pyometra), es handelt sich also um eine prophylaktische Operation.

Gerade deshalb herrscht bei vielen Besitzern eine große Unsicherheit bezüglich dieses Eingriffs. In diesem Zusammenhang am häufigsten gestellten Fragen sind:

  • "Welche Vorteile bietet eine solche Operation?"
  • "Wann ist der beste Zeitpunkt, meine Hündin kastrieren zu lassen?"
  • "Mit welchen Nachteilen oder Nebenwirkungen muss ich rechnen?"

Der erste Vorteil der Kastration ist recht offensichtlich und ist zugleich auch der häufigste Grund, weshalb ein Katrationsgedanke bei einem Hündinnenbesitzer aufkommt: die normalerweise 2 x jährlich auftretende Läufigkeit mit den damit einhergehenden Problemen, wie Blutungen, aufdringlichen Rüden und der Gefahr einer ungewollten Trächtigkeit unterbleibt nach Kastration vollständig. Der oft ebenfalls genannte Vorteil des Ausbleibens von läufigkeitstypischen Verhaltensauffälligkeiten, möchte ich nicht unterschreiben, da eine Kastration an und für sich, ebenso zu Verhaltensveränderungen führen kann. Des Weiteren können spätere Probleme wie Entzündungen der Gebärmutter (Pyometra) oder Tumore an Gebärmutter und Eierstöcken nach Kastration nicht mehr auftreten. Auch so genannte Scheinträchtigkeiten nach einer Läufigkeit unterbleiben nach der Operation.

Ein weiterer Vorteil ist, je nach Zeitpunkt der Kastration, das deutlich sinkende Risiko, im Laufe des Lebens an Gesäugetumoren zu erkranken. Hier wird den Hündinnenhaltern oft erzählt, dass dieses Risiko fast auf Null gesenkt werden kann, wenn der Eingriff vor der ersten Läufigkeit durchgeführt wird. Bei einer solchen so genannten Frühkastration bemängeln wir und auch viele Besitzer aber ein lebenslang andauerndes welpenhaftes Verhalten der Hündin, eine ernstzunehmende psychische, aber auch physiologische Entwicklungsstörung. Bei einer Kastration nach der ersten Läufigkeit kann das Risiko an sogenannten Mammatumoren zu erkranken immer noch um etwa 70-90% sinken. Ist aber immer noch keine Garantie, dass die Hündin nie einen Gesäugetumor entwickeln wird. Papillons und Phalènes sind an sich wenig von Tumorerkrankungen gefährdet, weniger als viele Grossrassen.

Sollten Sie einen derartigen Eingriff für Ihren Vierbeiner in Betracht ziehen, erscheint daher der Zeitpunkt etwa 3 Monate nach der 1. oder 2. Läufigkeit als angebracht. Hier empfehlen wir wie bei unseren Rüden, wenn es sich nicht um einen medizinischen Notfall handelt, zu warten bis ihr Tier physisch und psychisch ausgereift, sprich erwachsen ist. Bei unseren Zwergen mit seidigem Langhaar, ist auch eben auch wichtig die vollständige Entwicklung des Haarkleides abzuwarten. Eine geplante Kastration aus besagten Gründen, sollte bei unseren Zwergspanielhündinnen nicht wesentlich unter 2 Jahren erfolgen und sollte nie kurz vor, während oder kurz nach der Läufigkeit durchgeführt werden, aufgrund einer hormonell erhöhten Blutungsneigung rund um die Läufigkeit. Die Frühkastration vor 1. Läufigkeit, d.h. mit 6-9 Monaten ist nicht empfehlenswert – die Nachteile überwiegen.

Eine der unangenehmsten Nebenwirkungen eines derartigen Eingriffs stellt eine häufig nach Kastration auftretende Inkontinenz dar. Diese tritt zwar statistisch gesehen mehr bei Grosshunderassen auf, unsere Zwerge werden davor aber leider auch nicht verschont. Es gibt Berichte, wonach man dies mit Medikamenten in den Griff bekommen kann, erfordert aber lebenslange Gaben. Dies aber auch nur, wenn die Inkontinenz nur auf eine hormonelle Störung zurückzuführen ist, was für mich eher der zweitrangige Grund dafür darstellt.

Des Weiteren haben Untersuchungen belegt, was sich auch mit unseren Erfahrungen deckt, dass die meisten Hündinnen nach der Kastration zu einem gesteigerten Appetit neigen und man dauerhaft jedes Grämmchen,  das man verfüttert abmessen muss. Als Halter sollte daher besonders drauf geachtet werden, was und wie viel ihre Hündin frisst. Dies auch bei Belohnungs-Guteli, Bettmümpfeli usw.

Als dritter, meist auftretender Nachteil sollten die Fellveränderungen in Form eines übermäßigen Wachstums des sogenannten Wollfells/Welpenfells oder Haarausfalls in der Flankengegend erwähnt werden. Dieses Problem ist jedoch rein kosmetischer Natur und bedeutet für sie einfach mehr Pflegeaufwand. Bei hohen Sommertemperaturen können kastrierte Hündinnen mit der kastrationsbedingten Unterwolle deutlich unter der Wärme leiden (Hecheln).

Ob Sie also Ihre Hündinnen kastrieren lassen, sollte nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile erfolgen. Ein Kastrationsgrund bei einer Hündin sollte wie bei den Rüden, nie aus einem Problem in der Erziehung entstehen, beziehungsweise dann umgesetzt werden, um eine Verhaltensverbesserung zu erzielen. Auch wenn der ach so tolle Hundetrainer dazu rät. Fragen sie ihren Züchter und/oder uns, welche sich mit der Rasse gut auskennen um Rat. Versuchen sie im Gespräch mit ihrem Tierarzt herauszufinden, ob er zu den kastrationswütigen seines Berufsstands gehört oder möglichst objektiv zu diesem Thema steht. Sprechen sie Halter kastrierter Hunde auf ihre Erfahrungen an, bevor sie sich zu diesem Schritt entscheiden.

 

Scheinträchtigkeit --- was passiert mit meiner Hündin

Bereits das Wort Scheinträchtigkeit zeigt uns eigentlich worum es bei diesem häufig auftretenden Phänomen bei vielen Säugetierarten geht.

Von der Hirnanhangdrüse und den Eierstöcken (Gelbkörperhormon) ausgehenden Ungleichgewichts des Hormonhaushalts, kommt es bei der Hündin oft ca. 3-4 Wochen nach Ende der Läufigkeit zu psychischen und physischen Veränderungen, die den Anschein einer Trächtigkeit zeigen.

WARUM PASSIERT DIES?

Kehren wir einmal zu unserem Caniden-Vorfahren dem Wolf zurück. Die Wölfin wird im Gegensatz zur Hündin die alle 5-8 Monate hitzig wird, nur einmal im Jahr läufig, dies wenn der Winter zu Ende geht. Im Wolfsrudel darf nur eine Dame Welpen bekommen, dies ist das Alpha-Weibchen. Ein Wolfsrudel ist ein gut organisierter Verband mit klarer Rollen- und Arbeitsverteilung die eng mit der Rangposition jeden Mitglieds verknüpft ist.

Was bedeutet dies nun für die Fortpflanzung?

Nur das Alphatier paart sich im Wolfsrudel und verhindert gleichzeitig mittels Dominanzverhalten und absondern von bestimmten Geruchshormonen, dass andere Rudelmitglieder sich verpaaren.

Jedes Mitglied weiss genau was es zu tun hat. Natürlich versuchen immer wieder mal rangniedrigere Tiere sich hochzuarbeiten, was auch zu erbitterten Kämpfen führen kann, meist aber bereits im Keim erstickt wird.

Naht nur der Zeitpunkt der Geburt, zieht sich die Wölfin in ihr vorbereitetes Lager zurück, während die dafür zuständigen Rudelmitglieder dieses rund um die Uhr bewachen. Die ersten Tage bis Wochen, lässt die frisch gebackene Mama keine Artgenossen an ihre Welpen ran und reagiert sehr aggressiv, sollte es doch wer wagen.

Erst wenn die Kleinen ihre ersten Schritte aus dem Bau wagen, tritt die Mama mehr und mehr in den Hintergrund. Nun werden die Mutterpflichten unter den eigens dafür vorgesehenen Rudelmitgliedern aufgeteilt, damit die Wölfin sich so schnell wie möglich erholen kann. Dies ist in der freien, rauen Natur überlebenswichtig. Der Vater der Welpen übernimmt z.B. die Erziehung der Welpen und nimmt seine Tätigkeit äusserst ernst. Onkel sind dafür da, Kräfte messen und gelten als Spielgefährten und Kumpel. Die weiblichen Mitglieder des Rudels, Tanten und Halbschwestern die einen untergeordneten Rang einnehmen und sich nicht fortpflanzen dürfen, fungieren ab diesem Zeitpunkt als regelrechte Ammen. Sie übernehmen grösstenteils nun die Mutterrolle für die Welpen. Aufgrund hormoneller Einflüsse die zu Veränderungen führen, schiesst sogar Milch ein und sie können die Welpen nicht nur pflegen, sondern auch ernähren.

Genau dieses Bild der Adoptivmama, erleben wir bei unseren Hündinnen wenn diese eine Scheinträchtigkeit entwickeln.

Somit ist eine Hündin welche eine solche Scheinträchtigkeit weder verhaltensgestört noch im klassischen Sinn, als krank einzustufen. Es handelt sich um eine in der Natur sehr praktische Irreführung, die Muttergefühle weckt.

Leider hat das Leben in der Domestikation oft keine Verwendung mehr für solch urtypisches Verhalten. Somit kann es auch zu Schwierigkeiten und gesundheitlichen Problemen bei Hündinnen während einer Scheinträchtigkeit kommen.

Welches sind Anzeichen für eine Scheinträchtigkeit

Viele Hündinnen werden ca. 2-3 Wochen nach Ender der Läufigkeit äusserst anhänglich, wirken

eher passiv, wenn nicht gar depressiv. Andere wiederum zeigen plötzlich Aggressionen bei allem was ihnen zu nahe kommt, bis hin zu Hysterie. Oft ist der Appetit gedrosselt oder es entsteht sogar eine vehemente Fressverweigerung. Befehle werden ignoriert und manchmal wirkt die Hündin wie total abwesend. Ca. 30 Tage nach Abklingen der Läufigkeit können die Milchdrüsen anschwellen und etwas später dann auch Milch einschiessen. Dieses Geschehen sollte man gut im Auge behalten, da es auch zu schmerzhaften Entzündungen des Gesäuges führen kann, welches wiederum zu einem Milchstau (Mastitis) führen kann. Die Hündin zeigt spätestens da oft starke Aggression, manchmal Fieber und oder gar Apathie. Eine Mastitis macht einen Tierarztbesuch unumgänglich.

Kurz vor dem von der Natur vorgegaukelten Geburtstermin, schwillt auch manchmal die Scheide der Hündin an. Sie beginnt mit dem klassischen Nestbau (gräbt ihr Bettchen zichmal und oft ruhelos um.

Verliert Haare am Bauch und trägt manchmal Gegenstände/Spielzeuge in ihr Nest, welche sie dann beschützt und verteidigt. In seltenen Fällen (davon haben wir einen zuhause), macht die Hündin sogar eine Scheingeburt durch und entwickelt dabei sogar Pseudowehen

Leider machen wir als Besitzer gerade wenn wir eine Scheinträchtigkeit unserer Hündin das erste Mal erleben und die Hündin ausser der enormen Anhänglichkeit, etwas reduziertem Fressverhalten, dem nesteln und dem Spielzeug horten, kein für uns Sorgen bereitendes Verhalten zeigt, oft den Fehler, dieses Verhalten 'süss' zu finden. Wir tätscheln und hätscheln die Hündin und reden ihr besänftigend zu. Dies bestärkt unsere 'Mama' in ihrem Tun, dass sie in ihrer vorgegaukelten Mutterrolle noch so richtig aufgeht, bez. sich noch mehr in diese hineinsteigert.

Was für Folgen kann eine Scheinträchtigkeit haben

Leider können unsere Hündinnen nur in seltensten Fällen, der 'Arbeit einer Amme', wofür das Phänomen der Scheinträchtigkeit einst von Mutter Natur entwickelt wurde, nachgehen. Wäre eine Aufgabe als Amme gegeben, käme es wohl auch zu keinen nennenswerten gesundheitlichen Risiken, bei einer durchlebten Scheinträchtigkeit.

Vor allem wiederkehrende Scheinträchtigkeiten können zu Mamatumoren, Gebärmutter-entzündungen oder Zysten an Eierstöcken führen, was irgendwann wiederum zu einer Notkastration führen kann.

Kann eine Scheinträchtigkeit behandelt werden?

Scheinträchtigkeiten werden meist mit hormonellen Medikamenten behandelt. Mir persönlich ist nur das Medikament Galastop bekannt und kam bei unseren Hündinnen schon auch mal zum Einsatz.

Ferner werden bei entzündlichen Beschwerden, Schmerzmittel, Entzündungshemmer, manchmal gar Kortison eingesetzt. Auch Psychopharmaka werden in seltenen Fällen verwendet. Diese Medikamente können ihrerseits natürlich auch wieder Probleme und Nebenwirkungen verursachen, werden aber bestimmt von Nöten, wenn sich z.B. eine Mastitis oder Gebärmutterentzündung anzeigt.

Im Wiederholungsfall raten die meisten Tierärzte zur Total-Kastration. Leider bewirkt ein solch drastischer Eingriff, eben auch wieder Risiken von Op-Risiken, über Wesens- und Fellveränderungen bis hin zur Inkontinenz. Darum würde ich stets gut abwägen, wie stark eine Scheinträchtigkeit unsere Hündin heimsucht und was für Beschwerden sie dabei hat.

Wir als Besitzer können auch mithelfen, dass es vielleicht nie zu einer Kastration kommen muss.Unser Verhalten, gerade bei ersten Scheinträchtigkeiten unserer Hündin, kann enorm Einfluss auf deren Verlauf nehmen.

Bei den ersten Anzeichen einer Scheinträchtigkeit, sollte diese so gut es geht unterbunden werden. Sprich die Hündin sollte nicht überfürsorglich behandelt, mehr geschösselt und bemitleidet werden. Nein man sollte sich 'normal' Verhalten und der Hündin zeigen, dass wir ihre aufkommenden Muttergefühle gar nicht so toll finden.

Was heisst das, sollen wir nun immer und ewig mit unserer Hündin schimpfen, wenn sie förmlich an uns klebt, Nestchen baut etc.? Nein, viel mehr bringt es, die Hündin sofort von ihrem Vorhaben abzulenken. Wir arbeiten, spielen und spazieren öfters als sonst mit unserer Hündin und versuchen so gut es geht zu vermeiden, dass sie in eine Depression verfällt, sich oft zurückziehen und isolieren kann. Wir nehmen ihr gehortete Gegenstände weg und sprechen ein klares NEIN aus, wenn sie nestelt wie verrückt. So hat die Hündin genug Ablenkung und kein schönes ruhiges Nest, welches sie für ihre imaginären Welpchen vorbereitet. Lässt man sie nicht jeden Störenfried wegbeissen und kistenweise Spielzeuge bunkern, kann man tatsächlich bewirken, dass eine Scheinträchtigkeit sehr milde verläuft oder schnell abklingt.

Unsere Tierärztin ist der Ansicht, wenn man eine Hündin ihre erste Scheinträchtigkeit nicht durchleben lässt, gerade mittels verhaltenstherapeutischen Massnahmen, kann es sein, dass sie keine weitere Scheinträchtigkeit mehr zeigen wird. Eigene Versuche mit unseren verschiedensten Hündinnen zeigen klar, dass unser Verhalten wirklich einen grossen Einfluss auf die Entwicklung, Dauer und Intensität einer Scheinträchtigkeit hat.

Was man auch versuchen kann und schon oft zum Erfolg geführt hat, ist die Behandlung einer Scheinträchtigkeit mittels Homöopathie oder anderen alternativen Therapiemethoden.

Meine eigene Erfahrung liegt dabei in der Homöopathie welche ich auch bei einer tatsächlichen Geburt nur zu gerne einsetze.

Folgende Mittel können bei einer Scheinträchtigkeit zum Einsatz kommen:

Pulsatilla -- für die förmlich an einem klebende Hündin die zur Eifersucht neigt und Verhärtungen/Knotenbildung am Gesäuge zeigt

Asa foetida -- für die nervöse eher ängstliche Hündin die leicht hysterisch wirkt und bei der die Milch reichlich einschiesst

Ignatia -- für die unberechenbare unter extremen Stimmungsschwankungen und offensichtlich leidende Hündin die sich bis hin zur Hysterie hineinsteigert

Belladonna -- das Gesäuge ist entzündet und schmerzhaft, ev. mit Fieber und Apathie verbunden (TA-Besuch nötig)

Bryonia -- Die Milchdrüsen sind verhärtet, der Milchfluss gestaut. Die Hündin ist stark berührungsempfindlich. (TA-Besuch von Nöten)

Wenn Sie unerfahren und unsicher im Umgang mit der homöopathischen Therapie sind, kontaktieren Sie einen erfahrenen und versierten Therapeuten. Wenn der Allgemeinzustand ihrer Hündin sich verschlechtert der für sie schlecht erscheint, kontaktieren sie ihren Tierarzt.